Bei über 100 verschiedenen Tierarten wurden bereits Sensitivitätsunterschiede festgestellt (ACEVEDO ET AL., 2015), wofür unterschiedliche Forschungsbegriffe verwendet werden, wie z.B. "Behavioral Plasticity" (STAMPS, 2015) oder "Responsiveness" (WOLF, VAN DOORN & WEISSING, 2008). "Behavioral Plasticity" verweist dabei auf "die Variation von Verhaltensweisen als Funktion der Variation gegenüber internen oder externen Reizen (STAMPS & BIRO, 2016: 18). Analog zur Definition von "Sensory Processing Sensitivity" bei Erwachsenen wird deutlich, dass gewisse Tiere sowohl gegenüber internen als auch externen Reizen plastischer bzw. sensitiver reagieren. In diesem Kontext differenziert STAMPS (2016) zwischen exogener Plastizität (vgl. externe Reize) sowie endogener Plastizität (vgl. interne Reize). Exogene Plastizität wird desweitern in kontextbedingte sowie entwicklungsbedingte Plastizität unterschieden. Währendem kontextbedingte Plastizität auf Sensitivitätsunterschiede gegenüber gegenwärtigen Reizen fokussiert (vgl. Sensitivitätsunterschiede bei Erwachsenen), umfasst entwicklungsbedingte Plastizität vergangene Reize und deren Einfluss auf gegenwärtiges Verhalten (vgl. Sensitivitätsunterschiede bei Kindern). Diese Parallelen zwischen "Behavioral Plasticity" und Sensitivitätsunterschieden bei Erwachsenen und Kindern verdeutlichen, dass diese drei Forschungsströmungen höchstwahrscheinlich denselben Wesenszug erforschen (vgl. Integration).
Währendem der Forschungsstand bei "Sensory Processing Sensitivity" als gering und bei "Differential Susceptibility" als moderat bezeichnet werden kann, ist der Forschungsstand hinsichtlich Sensitivitätsunterschieden bei Tieren bereits sehr weit fortgeschritten. So verdeutlicht FORSMAN (2015), dass seit den 1960er Jahren bereits über 11'000 wissenschaftliche Publikationen zu Sensitivitätsunterschieden bei Tieren veröffentlicht wurden. Allerdings wird durch die inkonsistente Semantik die Übersicht über diese Forschungsergebnisse entsprechend erschwert (STAMPS, 2015).